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Drei Tageszeitungen im Zeitungsstock

VON ANJA JASKOWSKI
erschie­nen in der Leip­zi­ger Volks­zei­tung am 8. Okto­ber 2013

Eine hohe musi­ka­li­sche Qua­li­tät haben sie alle, die gro­ßen Leip­zi­ger Kin­der­chö­re. Beim Fest­kon­zert zum 40-jäh­ri­gen Bestehen des Gewand­haus­kin­der­cho­res bot sich am Sonn­tag die Gele­gen­heit zum direk­ten Vergleich.

Ein­ge­la­den sind mit dem MDR Kin­der­chor und dem Kin­der­chor der Oper Leip­zig die bei­den Nach­barn vom Augus­tus­platz sowie die Scho­la Can­torum Leip­zig. Mit ins­ge­samt etwa 240 Kin­dern und Jugend­li­chen wird es auf der Büh­ne des Gro­ßen Saa­les dann auch ziem­lich voll, wenn alle gemein­sam sin­gen. Hell und klar schwebt Men­dels­sohns wun­der­ba­res "Lau­da­te Pue­ri" durch den Raum, ein­mal am Anfang und noch ein­mal am Ende als Zuga­be mit allen ehe­ma­li­gen Chormitgliedern.

Einen Quer­schnitt des aktu­el­len Reper­toires zeigt der Gewand­haus­kin­der­chor in sei­nem eige­nen Pro­gramm­teil. Er beginnt mit den ruhi­gen Tei­len Kyrie und Glo­ria aus Rhein­ber­gers Mes­se A‑Dur, sanft beglei­tet von Micha­el Schön­heit an der Orgel. Aus­ge­wo­gen a cap­pel­la gesun­gen und gut arti­ku­liert ist auch Men­dels­sohns "Hebe dei­ne Augen auf" aus dem Ora­to­ri­um "Eli­as". Moder­ner wird es mit Kodá­lys "Esti Dal", das von lei­sem Sum­men lebt, und Hov­lands "O come, let us sing". Das Ekky Meis­ter Trio gibt dem Chor in bewähr­ter Zusam­men­ar­beit eine jaz­zi­ge und rocki­ge Note, etwa in Ander­sons "The syn­co­pa­ted clock".

Der­zeit zählt der Gewand­haus­kin­der­chor etwa 90 Sän­ger und vor allem Sän­ge­rin­nen im Alter von 9 bis 18 Jah­ren. Seit­dem er 1973 sei­nen Namen ver­lie­hen bekam, kann er auf vie­le Kon­zer­te, Kon­zert­rei­sen und natür­lich viel inten­si­ve Pro­ben­ar­beit zurück­bli­cken. Höhe­punk­te in jedem Jahr sind neben den klas­si­schen Kin­der­chor­kon­zer­ten auch die sze­ni­schen Auf­füh­run­gen und der gemein­sa­me Auf­tritt mit dem Gewand­haus­or­ches­ter in Beet­ho­vens neun­ter Sin­fo­nie. Ein erfolg­rei­ches Pro­jekt wie "Groß wer­den – das täg­li­che Cha­os" läuft inzwi­schen in der elf­ten Run­de. Das alles funk­tio­niert bei drei wöchent­li­chen Pro­ben nur mit viel Enga­ge­ment von Kin­dern, Eltern und dem Chor­lei­ter Frank-Stef­fen Elster.

Mit Volks­lie­dern betont der MDR Kin­der­chor unter sei­nem Lei­ter Ulrich Kai­ser einen ganz ande­ren Schwer­punkt des Reper­toires. Sau­ber gesun­gen ist neben den alten deut­schen Lie­dern auch das ara­bi­sche Volks­lied "Lama Bada" mit ori­en­ta­li­schem Flair. Außer­dem ist der MDR Kin­der­chor der ein­zi­ge, der den gan­zen Abend über aus­wen­dig singt.

Beson­ders gut kommt beim Publi­kum Buchen­bergs zwei­ter Spruch aus "Sie­ben Zau­ber­sprü­che" an, gesun­gen vom Kin­der­chor der Oper (Lei­tung Sophie Bau­er). Auch Lady Gagas "Poker­face" sorgt mit sze­ni­schen Ein­la­gen für gute Stimmung.

Die jugend­li­chen Damen der Scho­la Can­torum, ver­tre­tungs­wei­se gelei­tet von Ste­phan Gogol­ka, über­zeu­gen mit rei­fe­ren Stim­men in Ahléns "Som­mar­p­salm". Auch im musi­ka­li­schen Zwie­ge­spräch mit Altis­tin Hen­ri­et­te Rein­hold gestal­ten sie Schu­berts "Ständ­chen" bezau­bernd sub­til. Am Ende des Abends ist der ver­dien­te Applaus für alle groß.

Titelfoto: Juliana Malta
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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