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Drei Tageszeitungen im Zeitungsstock

VON FELIX FRIEDRICH
erschie­nen in der Oster­län­der Volks­zei­tung am 4. Dezem­ber 2015

Es war eine glän­zen­de Idee des Alten­bur­ger Posau­nen­cho­res, zu sei­ner tra­di­tio­nel­len Blä­ser­mu­sik am ers­ten Advent Mächen­chor, Ensem­ble und Kam­mer­chor der Scho­la Can­torum Leip­zig ein­zu­la­den – zwei pro­fi­lier­te Chö­re, die seit 1982 unter der Trä­ger­schaft der Mes­se­stadt arbei­ten. Alle drei Klang­kör­per bescher­ten im gemein­sa­men Musi­zie­ren dem Alten­bur­ger Publi­kum in der bis auf den letz­ten Platz gefüll­ten Brü­der­kir­che eine sel­ten schö­ne und erle­se­ne vor­weih­nacht­li­che Stunde.

Zu die­sem Musik­erleb­nis der beson­de­ren Klas­se tru­gen natür­lich nicht nur bes­tens vor­be­rei­te­ten Musi­ker, son­dern auch die gedie­ge­ne Aus­wahl von besinn­li­chen, bekann­ten und popu­lä­ren, aber auch sel­ten gespiel­ten und gesun­ge­nen Kom­po­si­tio­nen dar. Mit einer Mischung von drei ele­gisch, aber auch tän­ze­risch daher­kom­men­den Intra­den von Hans Leo Hass­ler ver­setz­te der Alten­bur­ger Posau­nen­chor die Hörer in die typisch advent­li­che Erwar­tungs- und Medi­ta­ti­ons­stim­mung. Danach zog der Mäd­chen­chor mit einer Pro­zes­sion­mu­sik von Ben­ja­min Brit­ten auf den Lip­pen in die Kir­che ein und ver­zau­ber­te das Publi­kum mit sei­nen strah­len­den Stim­men unter der höchst enga­gier­ten Lei­tung von Mar­cus Fried­rich, der sei­ne Sän­ge­rin­nen mit inten­si­ven Diri­gier­be­we­gun­gen zu Höchst­leis­tun­gen auf­lau­fen ließ. Dem stand der auf der Orgel­em­po­re agie­ren­de Kam­mer­chor der Scho­la Can­torum unter dem Diri­gat von Grit Stief in kei­ner Wei­se nach. Mit deli­ka­ter Stimm­ge­bung und bes­tens prä­pa­rier­ten Chor­so­lis­ten konn­te man Chor­mu­sik von fas­zi­nie­ren­der Schön­heit erleben.

Und so setz­te sich qua­si unge­wollt ein musi­ka­li­scher Wett­streit der drei Ensem­bles in Gang, die sich gegen­sei­tig über­bie­ten woll­ten: die teils gefühl­voll, teils aber auch mäch­tig gewal­tig auf­brau­sen­den Blech­blä­ser des Posau­nen­cho­res und die bei­den Chö­re mit wun­der­voll homo­ge­nem Chor­klang, guter Text­ver­ständ­lich­keit und star­ker künst­le­ri­scher Aus­strah­lung. Neben bekann­ten Advents­wei­sen wie "In dul­ci jubi­lo" oder "Maria durch ein Dorn­wald ging" erklan­gen auch wenig bekann­te Blä­ser­sät­ze wie das roman­tisch auf­leuch­ten­de "Vater unser" von Chris­ti­an Hein­rich Rinck oder das gefühl­vol­le "Sal­vum fac regem, Domi­ne" des ehe­ma­li­gen Tho­mas­kan­tors Moritz Haupt­mann. John Rut­ters im ver­träum­ten Drei­er­takt dahin­schwe­ben­de "Christ­mas Lul­la­by" mit dem ver­schie­dent­lich auf­leuch­ten­den "Ave Maria" war im Zusam­men­klang der bei­den Chö­re eben­falls zu hören.

Wie jedem Jahr wur­de das Publi­kum mit dem Gesang von zwei Bekann­ten Weih­nachts­lie­dern in das Kon­zert ein­be­zo­gen, was natür­lich die fest­li­che Stim­mung erhöh­te. Der am Schluss des wun­der­ba­ren Abends auf­bran­den­de jubeln­de Bei­fall inklu­si­ve laut­star­kem Fuß­tram­peln war mehr als ver­dient für die­se ergrei­fen­de Advents­mu­sik. Er galt den drei Ensem­bles, aber auch den drei über­aus ambi­tio­nier­ten Diri­gen­ten Phil­ipp Göbel, Grit Stief und Mar­cus Fried­rich sowie der am Kla­vier sou­ve­rän und vir­tu­os beglei­ten­den Aya Kugele.

Titelfoto: Juliana Malta
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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