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Mikrofon mit farbigem Kirchenfenster im Hintergrund

VON CASSANDRA KESKIN

Erst vier Wochen waren seit der letz­ten Auf­nah­me­ses­si­on für die geplan­te Weih­nachts-CD des Mäd­chen- und Frau­en­cho­res der Scho­la Can­torum Leip­zig ver­gan­gen, da herrsch­te am Wochen­en­de schon wie­der reger Betrieb in der Leip­zi­ger Luther­kir­che. Am 9. und 10. März 2019 ver­sam­mel­ten sich eben­da der Dresd­ner Ton­meis­ter Ste­fan Fol­precht, die Leip­zi­ger Pia­nis­tin Aya Kuge­le, die regel­mä­ßig die Scho­la Can­torum zu Kon­zer­ten beglei­tet, und natür­lich die Mit­glie­der des Mäd­chen- und Frau­en­cho­res unter der Lei­tung von Mar­cus Fried­rich zum letz­ten Auf­nah­me­ter­min für das Projekt.

Dies­mal stan­den ver­schie­de­ne Kom­po­si­tio­nen von Bob Chil­cott und John Rut­ter – zwei zeit­ge­nös­si­schen Kom­po­nis­ten – im Fokus. Die Chor­wer­ke wir­ken zwar auf den ers­ten Blick deut­lich ein­fa­cher als die Zyklen "A Cerem­o­ny of Carols" (Ben­ja­min Brit­ten) und "Dancing Day" (John Rut­ter), die bereits ein­ge­sun­gen wur­den, die Her­aus­for­de­rung besteht aber dar­in, die nicht über­mä­ßig kom­pli­zier­ten, aber tech­nisch durch­aus anspruchs­vol­len Melo­dien mit dem nöti­gen, weih­nacht­li­chen Cha­rak­ter ange­mes­sen aus­zu­stat­ten, ohne in Kitsch abzu­drif­ten: Ver­hei­ßung – Müt­ter­lich­keit – Hoff­nung und viel­leicht auch eine Vor­ah­nung auf die Gescheh­nis­se die sich spä­ter an den Enden der Evan­ge­li­en fin­den? Wenn es da plötz­lich heißt: "Mein Gott, mein Gott, war­um hast Du mich ver­las­sen?" (Mk. 15,34 / Mt. 27,46).

Das alles zu ver­ei­nen, war eine anspruchs­vol­le Auf­ga­be, die man aber durch­aus als erfolg­reich abge­schlos­sen schimp­fen kann: Sämt­li­che Auf­nah­men sind nun im Kas­ten, der Ver­öf­fent­li­chung im Herbst steht nur noch die Sich­tung und der Schnitt des Mate­ri­als im Wege.

"Es war auch an der Zeit", wäre wohl die häu­figs­te Aus­sa­ge die man dazu von Chor­mit­glie­dern hören wür­de. Seit etwa einem Jahr wur­de an dem Pro­jekt gear­bei­tet. Und trotz aller Freu­de, die so etwas mit sich bringt, legen die meis­ten Sän­ge­rin­nen nach fünf Mona­ten nun ihre Weih­nachts­no­ten ohne die sonst übli­che Weh­mut bei­sei­te – mit Zufrie­den­heit erfüllt, tat­säch­lich etwas hand­fes­tes geschaf­fen zu haben. Auch, wenn Sonn­tag­nach­mit­tag die aller­letz­te ein­zu­sin­gen­de Sei­te vor lau­ter Erschöp­fung nicht enden woll­te, waren alle Betei­lig­ten zufrie­den mit der Arbeit des zurück­lie­gen­den, letz­ten Jah­res: Immer­hin wur­den zwei umfang­rei­che Zyklen und eine gan­ze Rei­he zusätz­li­cher Lie­der auf­ge­nom­men, ohne an musi­ka­li­schem Anspruch einzusparen.

Die ers­ten Pro­ben nach Ende der Auf­nah­men, brach­ten dann auch end­lich wie­der neu­en musi­ka­li­schen Stoff: "Die wil­den Schwä­ne" des roman­ti­schen Kom­po­nis­ten Carl Rei­ne­cke sol­len zum Som­mer­kon­zert am 22. Juni 2019 im Muse­um der bil­den­den Küns­te Leip­zig auf­ge­führt werden.

Titelfoto: Marcus Friedrich
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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