Kinderoper Rumpelstilzchen: Die Kinder Des Dorfes Beim Kreistanz

Probenluft: Fräulein Müller spinnt

GESCHNUPPERT VON CONNY SCHOLZ

Schon Mona­te vor der Auf­füh­rung der Kin­der­oper "Fräu­lein Mül­ler spinnt" glich das Chor­bü­ro einem illus­tren Durch­ein­an­der aus Kos­tüm­ver­leih und Requi­si­ten­la­ger: Kin­der­wie­ge, Bau­ern­klei­dung und Säcke mit Stroh, die sich als­bald in Gold ver­wan­deln sollten...

Heu­te stand eine der letz­ten Pro­ben ins Haus und trepp­auf trepp­ab wan­der­ten  all die­se Din­ge zur mun­te­ren Schar der schon war­ten­den Opern­sän­ger. Jede Men­ge Hel­fer, Eltern und Freun­des­kreis­mit­glie­der, fädel­ten eif­rig die klei­nen Stars in ihr neu­es Out­fit. Hof­staat, Bote, Mül­lers­toch­ter samt Fami­lie... Alle toll­ten in ihrer neu­en Rol­le aus­ge­las­sen durch den Probensaal.

Aber dann: Mar­cus Fried­rich bewaff­net mit einem Ste­cken­pferd und Annet­te Rein­hold mit Hexen­be­sen kamen mit for­schem Schritt in den Pro­ben­saal. Erst ein­mal für Ruhe sor­gen... Kur­zer Pfiff durch zwei Fin­ger und das Ein­sin­gen begann. Lan­ges "fff" und Drei­klangsübun­gen, kur­zes Ansin­gen der Haupt­pas­sa­gen und alle klei­nen Sän­ger waren bei der Sache. Immer­hin: bald wird es Ernst. Auch das "t" soll­te nicht klap­pern, wie die Müh­le am rau­schen­den Bach und die geschmei­di­gen Kin­der­stim­men wur­den geölt.

"Nicht so ein Gebrüll! Ich höre schö­ne Töne..." – Mar­cus Fried­richs musi­ka­li­sches Meis­te­rohr hört alles. „Denkt an die böse Pau­se!“ und „es braucht mehr "K" bei König“. Aber alles wird gut und auch die klei­nen Dorfspat­zen fan­den ihre Posi­tio­nen. Aber wo war denn nun der ver­flix­te Orches­ter­gra­ben, in den man nicht hin­ein­fal­len soll­te? Grit Stief und Frau Den­ner rück­ten immer wie­der die Kin­der zurecht.

Nach der Auf­wärm­pha­se begann der kom­plet­te Durch­lauf. Die Eltern dräng­ten sich neu­gie­rig am Ein­gang und die ca. 100 Sän­ger prob­ten das Gesamt­werk, wel­ches mit einem hei­te­ren Markt­trei­ben beginnt. Alle bewie­sen Ner­ven, um ein Gemein­schafts­werk die­ser Grö­ße gelin­gen zu las­sen. Beson­ders den Eltern und dem Freun­des­kreis gilt dafür gro­ßer Dank!

Am Ende ent­steht auf der Büh­ne eine 1,5‑stündige musi­ka­li­sche Zau­ber­welt hin­ter der eine Men­ge Logis­tik, Enga­ge­ment, vie­le Ner­ven, Geduld und vor allem ein Wil­le steht. Und ganz am Ende? Steht der Applaus – für alle!

Titelfoto: Grit Hartung
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.