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Der Leipziger Kammerchor hat in der Marburger Elisabethkirche ein Konzert gegeben.

VON NADJA SCHWARZWÄLLER
erschie­nen in der Ober­hes­si­schen Pres­se am 24. Mai 2018

Mar­burg. Ein Kri­ti­ker der hei­mi­schen Pres­se erwäh­ne in jedem zwei­ten Satz das hüs­teln­de Publi­kum in Leip­zig – "der müss­te mal hier­her kom­men". "Fast schon über­ir­disch, mit­den­kend und mit­füh­lend" sei­en die Mar­bur­ger, so Kühnast.

Sein Kam­mer­chor gab den Kon­zert­be­su­chern am frü­hen Abend des Pfingst­sonn­tags aber auch allen Grund, zu schwei­gen und zu ­genie­ßen. In sei­nem gut ein­stün­di­gen Pro­gramm – das er tags zuvor auch schon in der ­Johan­nes­kir­che Gie­ßen und am Mon­tag noch ein­mal im Dom St. Mari­en in Erfurt prä­sen­tier­te – war die Spann­brei­te von Chor­mu­sik aus dem 16. Jahr­hun­dert bis in die 1980er-Jah­re ent­hal­ten. Alles eher klas­sisch und getra­gen, aber in der Aus­wahl sehr bewusst.

Los ging es mit den Kom­po­si­tio­nen "Christ is our cor­ner­stone" und "Amen" von David Thor­ne und John Rut­ter – qua­si als Gruß hin­über nach Eng­land, wo am Tag zuvor die Hoch­zeit von Prinz Har­ry gefei­ert wor­den war. Neben Eng­lisch wur­de auch auf Deutsch, auf Fran­zö­sisch und Latein gesun­gen. Beim zwei­ten Lied, "Ado­ra­mus te, Chris­te" von Clau­dio Mon­te­ver­di, gab es bereits Sze­nen­ap­plaus in der Elisabethkirche.

Vom Schüler bis zum Post-Post-Studenten

"Ver­leih uns Frie­den gnä­dig­lich" von Felix Men­dels­sohn-Bar­thol­dy gehör­te zum Kon­zert­pro­gramm, eben­so wie "Selig sind die Toten" von Hein­rich Schütz oder "Dirait-on" von Mor­ten Lauridsen.

Die 22 Sän­ge­rin­nen und Sän­ger aus Leip­zig prä­sen­tier­ten sich stimm­lich ver­siert – obwohl der Chor ein ganz jun­ger ist, wie Lei­ter Sven Küh­nast erläu­ter­te: Die Mit­glie­der sind zwi­schen 16 und 30 Jah­ren alt, "vom Schü­ler über Stu­den­ten bis zum Post-Stu­den­ten oder auch Post-Post-Studenten".

Die Scho­la Can­torum Leip­zig, der der Kam­mer­chor ange­hört, wur­de 1963 als Kin­der- und Jugend­chor gegrün­det und ist heu­te eine städ­ti­sche Musik­schu­le mit ins­ge­samt rund 300 Schü­lern und meh­re­ren Chor-Ensem­bles. Wie ernst man es dort mit der Früh­för­de­rung nimmt, zeigt das Pro­jekt, in dem schwan­ge­re Frau­en in einem Kurs ihr ganz per­sön­li­ches Wie­gen­lied für den Nach­wuchs ent­de­cken kön­nen, sag­te Küh­nast schmunzelnd.

Zwi­schen den drei Blö­cken, die der Chor mit sei­nem Pro­gramm gestal­te­te, gab es auch noch Instru­men­tal­mu­sik zu hören. Son­ja Wie­demann an der Vio­li­ne und Karl Eckel am Kla­vier und an der Orgel hat­ten ­unter ande­rem Hän­del, Bach und Men­dels­sohn-Bar­thol­dy mit nach Mar­burg gebracht – ­alles stim­mig, alles passend.

Am Vor­mit­tag hat­te der Chor auch bereits im Got­tes­dienst in der Eli­sa­beth­kir­che mit­ge­sun­gen. Und nach einem "Lul­la­by" von Dani­el Elder und dem gro­ßen Schluss­ap­plaus gab es dann als Zuga­be noch ein­mal das ­Anfangs­stück. Mit Grü­ßen nach England.

Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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