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Die Schola Cantorum (zu Deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von über 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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HMT gedenkt Pogromnacht mit Uraufführungen

80 Jah­re nach der soge­nann­ten Reichs­kris­tall­nacht im Jahr 1938 ste­hen die zeit­ge­nös­si­schen Kam­mer­opern „Frei­berg“ und „Letz­te Tage Łódź“ als Stu­dio­pro­duk­ti­on der Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter "Felix Men­dels­sohn Bar­thol­dy" Leip­zig auf dem Programm.

In der Wäch­ter­stra­ße, nur zwei Minu­ten vom Haupt­ge­bäu­de der Hoch­schu­le in der Gras­si­stra­ße 8, ent­fernt, wur­de eine Vil­la zum Zufluchts­ort für mehr als 1000 Leip­zi­ger Juden – weni­ge Tage spä­ter, am 9. Novem­ber 1938, brann­ten Syn­ago­gen und jüdi­sche Kauf­häu­ser: Das war der Anfang ...

80 Jah­re danach, am 10. Novem­ber 2018, wer­den Stu­die­ren­de der Fach­rich­tung Klas­si­scher Gesang/Musiktheater der Leip­zi­ger Hoch­schu­le für Musik und Thea­ter als ers­te Stu­dio­pro­duk­ti­on des Stu­di­en­jah­res 2018/19 zwei musik­dra­ma­ti­sche Wer­ke in der Black­box am Dittrich­ring zur Urauf­füh­rung brin­gen: „Frei­berg“ und „Letz­te Tage Łódź“

Bei­de Kam­mer­opern han­deln von den aller­letz­ten Momen­ten des Welt­krie­ges – hier auf einem Bahn­hof im Erz­ge­bir­ge, dort in einem Ver­steck im Ghet­to Łódź. Die Libret­ti sind aus den Berich­ten von Über­le­ben­den ent­stan­den. Die musi­ka­li­sche Lei­tung über­nimmt Ulrich Pakusch (Lehr­auf­trag Par­tien­stu­di­um in der Fach­rich­tung Klas­si­scher Gesang/Musiktheater).

„FREIBERG“ han­delt im April 1945. Auf dem Bahn­hof Frei­berg wer­den 1000 jüdi­sche Mäd­chen und Frau­en auf Koh­le­wag­gons ver­la­den: Ghet­to, Ram­pe, Block, Zwangs­ar­beit haben sie über­lebt – Han­ka, eine der Frau­en, ist hoch­schwan­ger. Jetzt muss sie eine zwei­wö­chi­ge Irr­fahrt über­ste­hen, auf der ihr Kind gebo­ren wer­den wird. Am 5. Mai 1945 wer­den sie und ihr Baby von der 3. US Army geret­tet. Die Kom­po­si­ti­ons­ar­beit „Frei­berg“ wur­de auf vie­le jun­ge Schul­tern ver­teilt: Daria Mami­no­va (Russ­land), Ido Spak (Isra­el) und Max-Lukas Bene­dikt Hun­dels­hau­sen (Deutsch­land, Meis­ter­schü­ler bei Prof. Dr. h.c. Wolf­gang Rihm/Karlsruhe) schrie­ben die Musik zu die­ser Kam­mer­oper für sechs Frauenstimmen.

Regis­seur Mar­kus Gil­le beschreibt „Frei­berg“ wie folgt: „Das Libret­to baut sich drei­mal aus dem sel­ben Wort-Motiv auf. Die fast wört­lich glei­chen Text­bau­stei­ne wer­den die drei unter­schied­li­chen Kom­po­si­ti­ons­spra­chen zusam­men­zu­hal­ten. Außer­dem haben wir die Par­tien mit bekann­ten Rol­len aus der Opern­li­te­ra­tur bezeich­net – so wie sich Stu­den­ten typi­scher­wei­se bei ihren Vor­sin­gen prä­sen­tie­ren: näm­lich als ,Susan­na‘ oder ,Bar­ba­ri­na‘. Alle drei Kom­po­nis­ten haben also eine ,Susan­na‘ im Kopf, wenn sie zum Bei­spiel die Gesangs­li­nie für einen jun­gen Frei­ber­ger Flak­hel­fer schrei­ben, der bei uns von einem lyri­schen Sopran gesun­gen wird.“

„Letz­te Tage Łódź“ wur­de von dem aus Süd­ko­rea stam­men­den Juhe­on Han (1. Kapell­meis­ter am Mit­tel­säch­si­schen Thea­ter Freiberg/Döbeln) als Mono­log für Bari­ton und gro­ßes Orches­ter kom­po­niert. Der Sän­ger befin­det sich allein mit sich und sei­nen Gedan­ken im Gespräch.

Mar­kus Gil­le nennt sei­nen Text ein „Still­le­ben“ – die Form ent­stand aus dem his­to­ri­schen Kontext:
Archi­tekt Gut­mann und sei­ne 12-jäh­ri­ge Toch­ter gehö­ren im Janu­ar 1945 zu den letz­ten leben­den Bewoh­nern des Ghet­tos Łódź. Hun­dert­tau­sen­de Men­schen sind von Łódź in die Ver­nich­tungs­la­ger gebracht wor­den. Als die Stadt kurz vor der Befrei­ung durch die Rote Armee steht, ver­ste­cken sich Gut­mann und sei­ne Toch­ter. Zwei Wochen müs­sen sie aus­har­ren: Jedes Wort, jede Bewe­gung kann sie in Lebens­ge­fahr brin­gen. Die Par­tie des Gut­mann wird von dem Bari­ton Andrii Cha­kov aus Kiew über­nom­men, der ab der Spiel­zeit 2018/19 am Mit­tel­säch­si­schen Thea­ter Freiberg/Döbeln enga­giert ist.

Bei­de Kam­mer­opern wer­den mit einer Pau­se zwi­schen den Wer­ken auf­ge­führt. Jeweils eine hal­be Stun­de vor Beginn der Vor­stel­lun­gen gibt Libret­tist Mar­kus Gil­le eine Einführung.

Titelfoto: Michael Fousert
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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