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Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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VON REINHARD PALMER
erschie­nen in der Süd­deut­schen Zei­tung am 13. April 2010

Ursprüng­lich war die Scho­la Can­torum Leip­zig, gegrün­det 1963, ein Kin­der- und Jugend­chor. Nach der Neu­struk­tu­rie­rung 1993 bestehen unter die­sem Namen in der Alters­span­ne von fünf bis 30 Jah­ren meh­re­re, alle­samt rein weib­lich besetz­te Chö­re. Phil­ipp Ame­lung ist seit 2005 ihr Lei­ter. Erst­mals brach­te der künst­le­ri­sche Lei­ter des Ickin­ger Kon­zert­zy­klus am Sonn­tag einen Chor aus der neu­en in sei­ne alte Hei­mat. Auf dem Rück­weg vom Pro­ben­auf­ent­halt in Süd­ti­rol gab er – teils von Tobi­as Stork über­aus renom­miert am Flü­gel beglei­tet – ein Kon­zert in der gut gefüll­ten Aula der Grundschule.

Selbst wenn das Grä­fel­fin­ger A‑cap­pel­la-Ensem­ble A‑sing/D‑sing – fünf jun­ge Män­ner aus dem Würm­tal – im Vor­pro­gramm durch­aus stimm­li­che Gewandt­heit bewies – der Kon­trast zur gepfleg­ten Stimm­kunst der 25 Mäd­chen war deut­lich. Abso­lut into­na­ti­ons­si­cher und prä­zis im sprach­li­chen Duk­tus form­te der homo­ge­ne Klang­kör­per klar aus­ge­präg­te Stim­mungs­cha­rak­te­re. Ob eng­lisch in Pur­cells "In the­se delightful plea­sant gro­ves", fran­zö­sisch in "Il est bel et bon" von Pierre Pas­ser­au (16. Jhdt.) oder deutsch in "Das kran­ke Mägd­lein" von Max Zen­ger (1837–1911): Die Ver­schrän­kung der Stimm­ver­läu­fe blieb trans­pa­rent, plas­tisch und in der nicht sel­ten heik­len Rhyth­mi­sie­rung mühe­los wen­dig. Lyri­sche Ein­fühl­sam­keit bis in die tiefs­ten Pia­no-Rück­nah­men zeig­te sich wie im Volks­lied "Im schöns­ten Wie­sen­grun­de" stets von schön­mu­si­ka­lisch geform­ter Sub­stanz geprägt. Am deut­lichs­ten erkenn­bar wur­den die Stimm­po­ten­tia­le im solis­ti­schen Einsatz.

Höchs­te Ansprü­che vor allem in Bezug auf die fein­sin­ni­ge Klang­dif­fe­ren­zie­rung stel­len Robert Schu­manns Chor­lie­der. Ins­be­son­de­re in den Drei Lie­dern op.114 bewies der Chor über­ra­gen­de musi­ka­li­sche Rei­fe. Von roman­tisch getrüb­ter Lyrik in "Nänie" über die kom­plex rhyth­mi­sier­te, far­bi­ge Har­mo­nik in "Trio­lett" bis zur beweg­ten Erre­gung in "Spruch" arbei­te­te Ame­lung mit spar­sa­mem Diri­gat über­zeu­gen­de emo­tio­na­le Bil­der her­aus. Von Fri­sche und Leich­tig­keit bestimmt erklan­gen indes die Mäd­chen­lie­der op.103.

Die Vor­lie­ben der Cho­ris­tin­nen beka­men reich­lich Raum. Die Film­mu­si­ken aus "Die Kin­der des Mon­sieur Mat­thieu" von Bru­no Cou­lais färb­ten sich mit schwär­me­ri­scher Melan­cho­lie, im "Compè­re Guil­le­ri" zudem mit lust­vol­ler Beherzt­heit. Den­noch ver­ließ die Scho­la Can­torum Leip­zig nie­mals den edlen, kul­ti­vier­ten Zugriff. Selbst wenn eine Dschun­gel-Geräusch­ku­lis­se für Geor­ge David Weiss’ "The lion sleeps tonight" simu­liert wur­de, erklang jeder Laut sorg­fäl­tig gesetzt. Das gro­ße gestal­te­ri­sche Spek­trum brei­te­te sich nach "Deep river" und "Autumn lea­ves" schließ­lich noch­mals in Gwyn Archs "All my tri­als" aus­drucks­stark aus. Mit dem cho­reo­gra­phier­ten "Sis­ter Act"-Medley in der Zuga­be ver­ab­schie­de­ten sich die Mäd­chen der Scho­la Can­torum Leip­zig packend vom begeis­ter­ten Publikum.

Titelfoto: AbsolutVision
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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