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Die Schola Cantorum (zu Deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von über 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Selbstbewusst aber nicht übertrieben

VON CLAUDIA KOESTLER
erschie­nen im Isar-Loi­sach Boten am 14. April 2010

Wenn rund um Icking ver­geb­lich nach einem Park­platz gesucht wird, ist der Grund dafür oft eine Stipp­vi­si­te von Phil­ipp Ame­lung. Seit vier­ein­halb Jah­ren arbei­tet der Ickin­ger Chor- und Orches­ter­di­ri­gent schon in Leip­zig. Doch zum ers­ten Mal gab es jetzt am Sonn­tag Gele­gen­heit, den von ihm gelei­te­ten Chor "Scho­la Can­torum Leip­zig" in Ame­lungs alter Hei­mat zu hören. Zuvor aller­dings erfreu­te die jun­ge A‑Ca­pel­la-For­ma­ti­on "A‑Sing D‑Sing" aus dem Würm­tal das Publi­kum als Vor­grup­pe mit "Wise-Gyus"-Liedern und ern­te­te dafür viel Applaus.

Mit sei­nen hoch­mo­ti­vier­ten jun­gen Sän­ge­rin­nen hin­ter­ließ aber vor allem der Leip­zi­ger Chor in der voll­be­setz­ten Ickin­ger Grund­schul­au­la einen her­vor­ra­gen­den Ein­druck. Zu Beginn nahm bei Egil Hov­lands "O Come, Let Us Sing" der homo­ge­ne Klang der Stim­men und die prä­zi­se, aber unfor­cier­te Into­na­ti­on gefan­gen. Auch das nach­fol­gen­des Madri­gal "In The­se Delightful Plea­sant Gro­ves" von Hen­ry Pur­cell into­nier­te der Chor selbst­be­wusst, prä­zi­se, aber nicht über­trie­ben. Bruch­los beweg­te sich das Ensem­ble zwi­schen inten­si­vem Pia­no und raum­fül­len­dem For­te. Gera­de­zu kör­per­lich spür­bar wur­de das "kran­ke Mägd­lein" im gleich­na­mi­gen Werk von Max Zen­ger, wobei die zar­te, zer­brech­li­che Stim­mung in der den­noch dif­fe­ren­ziert-trans­pa­ren­ten Inter­pre­ta­ti­on gera­de den Reiz ausmachte.

Mit flot­ter Sicher­heit und Genau­ig­keit sowie dyna­mi­scher Aus­dif­fe­ren­zie­rung wur­de dar­auf­hin der Chan­son "Il est bel et bon" von Pierre Pas­ser­au mit sei­ner Nach­ah­mung von Hen­nen­ge­ga­cker into­niert. Die lyrisch auf­ge­hell­te Grund­stim­mung des Volks­lie­des "Im schöns­ten Wie­sen­grun­de" zeich­ne­ten die Sän­ger fein und klang­schön nach. Das Osti­na­to von Jósef Swi­der hin­ge­gen erklang eher rhyth­misch archai­sie­rend, mes­ser­scharf, trotz­dem rauh und packend.

Ein Höhe­punkt Robert Schu­manns Lie­der "Nänie", "Trio­lett" und "Spruch" sowie die nach­fol­gen­den "Mäd­chen­lie­der" "Mai­lied", "Früh­lings­lied", "An die Nach­ti­gall" und "An den Abend­stern". Hier hör­te man die gro­ße Chor­er­fah­rung, die das Ensem­ble kon­se­quent auf­ge­baut und zu einem effi­zi­en­ten Klang­kör­per ent­wi­ckelt hat. Die Sän­ge­rin­nen spiel­ten char­mant und nuan­cen­reich ihre gestal­te­ri­schen Fähig­kei­ten aus, Schu­manns Lie­der erstrahl­ten facet­ten­reich. Tobi­as Stork trug dem oben­drein mit sei­nem zurück­ge­nom­me­nen, her­vor­ra­gen­den Pia­no­spiel stim­mungs­voll Rechnung.

Poly­pho­ne Durch­hör­bar­keit, gepaart mit melo­di­schem Schmelz dann mit der Film­mu­sik "Die Kin­der des Mon­sieur Mat­thieu" von Bru­no Cou­lais. Hier wur­de aller­dings das ein­zi­ge Man­ko des Cho­res deut­lich: Der Duk­tus nicht-deutsch­spra­chi­ger Lie­der klang trotz­dem noch immer stech­schritt­ar­tig deutsch. Das moch­te dem Fokus auf die Prä­zi­si­on geschul­det sein, doch man ver­miss­te ein biss­chen das char­man­te Flair, das eng­li­sche und fran­zö­si­sche Lie­der haben.

Mit dem letz­ten Block zeig­te sich der Chor als gut geschul­tes und aus­drucks­star­kes Vokal­ensem­ble, das zu gro­ßer Inten­si­tät und einer anrüh­ren­den Tie­fe des Aus­drucks fähig ist. "Deep River" war ergrei­fend wie auch "Autums Lea­ves" und "All my Tri­als". Da nahm man auch das über­stra­pa­zier­te "The Lion Sleeps Tonight" hin.

Das begeis­ter­te Publi­kum in der Aula der Grund­schu­le erklatsch­te sich ein Med­ley aus "Sis­ter Act" als Zuga­be. "Mehr geht lei­der nicht, wir müs­sen drin­gend wei­ter", ent­schul­dig­te sich Ame­lung am Ende. Trotz­dem ein gelun­ge­ner ers­ter Auf­tritt, der sicher nicht der letz­te in Icking gewe­sen sein dürfte.

Titelfoto: Peter Pryharski
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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