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Herzlich willkommen!

Die Schola Cantorum (zu Deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von über 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Schola Cantorum Leipzig: Standort
Völkerschlachtdenkmal Leipzig Bei Nacht

Himmlischer Gesang zu Füßen von Kriegern

EINDRÜCKE VON CONNY SCHOLZ

Das Leip­zi­ger Völ­ker­schlacht­denk­mal mit sei­nem vor­ge­la­ger­ten "See der Trä­nen" beein­druckt auch so… Aber DAS haben die impo­san­ten, stei­ner­nen Krie­ger wohl sel­ten gehört. Anto­nio Vival­dis "Glo­ria in D" und weih­nacht­li­che Chor­mu­sik aus ver­schie­de­nen Jahr­hun­der­ten wur­den vom Jugend­chor der Rudolf-Hil­de­brand-Schu­le Mark­klee­berg und dem Kam­mer­chor der Scho­la Can­torum Leip­zig auf­ge­führt. Die bei­den Chö­re, die in die­ser Form erst­mals gemein­sam musi­zier­ten, wur­den von Leev­ke Ham­bach (Sopran), Eti­en­ne Walch (Alt­us) sowie Instru­men­tal­so­lis­ten aus Leip­zi­ger Orches­tern begleitet.

Jeweils mit fei­nem Zim­bel­klang eröff­net, reih­ten sich Weih­nachts­wei­sen und das gro­ße "Glo­ria" per­len­ar­tig anein­an­der. Ein beein­dru­cken­des "Maria durch ein Dorn­wald ging" pass­te eben­so wie die Stim­mung unter den etwa 500 dicht gedräng­ten Besu­chern zu "Maria Emp­fäng­nis", wel­che heu­te nicht nur den Kalen­der zier­te. Kin­der spiel­ten "Lei­se­ball", man­che saßen auf den Zehen stein­ge­wor­de­ner Toten­wäch­ter und ande­re – die Jacke unter dem Kopf – genos­sen lie­gend das Wun­der­werk aus Musik und Architektur.

Unter der Lei­tung von Sven Küh­nast fing das Völ­ker­schlacht­denk­mal an zu schwin­gen, zu klin­gen und fast von selbst an zu sin­gen. Vor allem die unglaub­lich kla­ren und lei­sen Töne umspiel­ten Publi­kum und Por­phyr-Skulp­tu­ren, kro­chen unter die Win­ter­ja­cken und wärm­ten, wie ein war­mer Hauch das Inne­re. Die rie­si­ge Kup­pel ist schall­freu­dig – erzeugt einen bestän­di­gen Nach­hall, den ein Musi­kus erst ein­mal beherr­schen muss, sonst über­schla­gen und durch­mi­schen sich die Töne. Aber Sven Küh­nast ist orts­kun­dig und hat hier schon vie­le Kon­zer­te diri­giert. Mit die­sem Erfah­rungs­schatz ver­or­te­te er den Klang der Musik mal oben in der Kup­pel, mal unten in der Kryp­ta. Das Publi­kum schien selig zu erstar­ren: Kein Hüs­teln, kein Rascheln und geklatscht wur­de ganz am Ende – eine beson­de­re Wür­de lag in der Luft. Den Künst­lern gelang es, das Völ­ker­schlacht­denk­mal sei­nes his­to­ri­schen Bodens zu ent­he­ben und einen neu­em Geist aus­at­men zu las­sen. Anna, eine Zufalls­be­su­che­rin aus Ungarn, bemerk­te: "Es ist schön, dass sol­che Orte nicht nur tot sind..." Wie wahr!

Irgend­wann sit­ze ich auf den Denk­mal­stu­fen, Leip­zigs weih­nacht­li­ches Flim­mer­licht im Ange­sicht und ein gran­dio­ses "Glo­ria" im Rücken und den­ke: Über Musik, kann man nicht schrei­ben, man muss sie hören... Und ich wet­te, der eine oder ande­re stei­ner­ne Krie­ger hat bei man­chem fei­nen Ton still und heim­lich geweint… eine Sandsteinträne.

Titelfoto: Grit Hartung
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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