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Herzlich willkommen!

Die Schola Cantorum (zu Deutsch: Singschule) wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von über 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Schola Cantorum Leipzig: Standort
Verwitterte Stufen Eines Antiken Theaters
Säulen Der Akropolis In Athen Vor Blauem Himmel
Ruine Des Römischen Theaters In Der Altstadt Von Side (Türkei)
Victorian Engraving Of The Theatre Of Dionysos At Athens
Antike Büste Des Euripides
Griechisches Säulenkapitell Vor Blauem Himmel
Mehrere Antike Büsten Im Museum
Verwitterte Stufen Eines Antiken TheatersSäulen Der Akropolis In Athen Vor Blauem HimmelRuine Des Römischen Theaters In Der Altstadt Von Side (Türkei)Victorian Engraving Of The Theatre Of Dionysos At AthensAntike Büste Des EuripidesGriechisches Säulenkapitell Vor Blauem HimmelMehrere Antike Büsten Im Museum

Was kann die Musik einer Kul­tur von vor 3.000 Jah­ren mit unse­rer zu tun haben? Eine gan­ze Men­ge! Vie­le Prin­zi­pi­en, die für uns heu­te selbst­ver­ständ­lich sind, stam­men aus der grie­chi­schen Antike.

Musikgeschichte(n) aus der Quarantäne

  • Zusammenfassung 

    Was kann die Musik einer Kul­tur von vor 3.000 Jah­ren mit unse­rer zu tun haben? Eine gan­ze Men­ge! Vie­le Prin­zi­pi­en, die für uns heu­te selbst­ver­ständ­lich sind, stam­men aus der grie­chi­schen Antike.

  • Wer hat's gemacht? 

    Die­ser Arti­kel wur­de mit ♥ für Euch ver­fasst von Hen­ri­et­te. Hen­ri­et­te stu­dier­te Musik­wis­sen­schaf­ten in Wei­mar sowie klas­si­schen Gesang in Leip­zig und ist als frei­schaf­fen­de Sän­ge­rin tätig. Wäh­rend des C(h)orona-Shutdowns unter­stützt sie die Scho­la Can­torum mit Bei­trä­gen zur Musik­ge­schich­te und beweist dabei: Wis­sen­schaft ist alles ande­re als graue Theorie!

  • Lesedauer 

    Lese­dau­er: 10 Minu­ten • Musik­bei­spie­le: 4 Minuten

2. Kapitel: Die griechische Musik

  • Ein Produkt des Orients 

    Die ers­te Fol­ge von "Musikgeschichte(n) aus der Qua­ran­tä­ne" dreh­te sich um die Fra­ge, woher die Musik als sol­che kommt. Heu­te wird die Fra­ge erwei­tert: Woher kommt die Musik, die sich bei uns, im soge­nann­ten "Abend­land" ent­wi­ckelt hat? Für die Beant­wor­tung die­ser Fra­ge spielt vor allem die grie­chi­sche Musik der Anti­ke eine sehr wich­ti­ge Rol­le. Sie muss als Grund­la­ge der frü­hen christ­li­chen und damit "unse­rer" Musik gese­hen wer­den. Ihre Wur­zeln hat­te die Musik­an­schau­ung der Grie­chen in den hoch­ent­wi­ckel­ten Kul­tu­ren des Ori­ents, zum Bei­spiel Ägyp­ten, Meso­po­ta­mi­en und China.

     

    Karte des vorderen Orients

    Sche­ma­ti­sche Dar­stel­lung des Vor­de­ren Ori­ents, aus dem die grie­chi­sche Musik vor allem beein­flusst wurde. 

  • Ein göttliches Geschöpf 

    Die Grie­chen glaub­ten, dass die Musik gött­li­chen Ursprungs ist. So trifft man beim Lesen grie­chi­scher Mythen auf vie­le "Musik-Geschich­ten": Apol­lo spielt die Lyra; Orpheus’ Gesang ver­schafft ihm Ein­tritt in die Unter­welt; die sin­gen­den Musen gewin­nen im Wett­streit mit Tha­my­ris. Die­se Anschau­ung führ­te dazu, dass auch bei den Grie­chen Musik nicht als eigen­stän­di­ge Kunst­form galt, son­dern immer im Zusam­men­hang mit Fei­ern, Staats­fes­ten oder kul­ti­schen Ver­an­stal­tun­gen zur Auf­füh­rung kam und somit die Ver­bin­dung zwi­schen dem irdi­schen Leben und den Gott­hei­ten schuf.

     

    Muses sarcophagus Louvre MR880.jpg
    Die neun Musen, von denen jede eine ande­re Kunst­form beschützt. (unbe­kann­ter Künst­ler; Foto: Jas­trow, Public Domain, via Wiki­me­dia Com­mons)

  • Eine Tragödie! 

    Der Kult um einen bestimm­ten Gott, näm­lich Dio­ny­sos, soll­te beson­ders wich­tig für die euro­päi­sche Kul­tur­ge­schich­te wer­den. Im Rah­men von (Dio­ny­si­en genann­ten) Fei­er­lich­kei­ten zu Ehren die­ses Got­tes fand die ers­te Auf­füh­rung einer grie­chi­schen Tra­gö­die im Rah­men eines Dich­ter­wett­strei­tes zur Unter­hal­tung des Vol­kes statt. Die wich­tigs­ten Dich­ter die­ser Gat­tung sind Aischy­los, Sopho­kles und Euri­pi­des. In der Tra­gö­die geht es meis­tens um eine Per­son, die durch schick­sal­haf­te Ver­stri­ckun­gen immer wei­ter in eine Kata­stro­phe gerät. Oft wur­den phi­lo­so­phi­sche oder auch reli­giö­se Fra­ge­stel­lun­gen von bis zu drei Schau­spie­lern (die alle Mas­ken tru­gen) und einem Chor behan­delt. Bis auf die Dia­lo­ge wur­den alle Tex­te gesun­gen. Dabei gab es drei Arten des Vortrags:

     

    1. der Paro­dos (eine Mischung aus Rezi­ta­ti­on und Gesang)
    2. Gesangs­stü­cke des Cho­res (in denen auch getanzt wurde)
    3. die Mono­die (Solo­ge­sän­ge des Schauspielers)

     

    Die­se Arten des Vor­trags sol­len in einem spä­te­ren Zeit­punkt der Musik­ge­schich­te noch­mal von immenser Bedeu­tung sein...

     

    Auch die Komö­die ent­stand in die­sem Zusam­men­hang, unter­schied sich aber inhalt­lich sehr von der Tra­gö­die, indem sie sich zum Volk hin­wen­de­te und sich über berühm­te Per­sön­lich­kei­ten lus­tig mach­te. Übri­gens "erfan­den" die Grie­chen in die­sem Zuge auch das Thea­ter. Vie­le unse­rer heu­ti­gen Opern­häu­ser und Sprech­thea­ter sind nach den glei­chen Prin­zi­pi­en gebaut wie anti­ke römi­sche oder grie­chi­sche Amphitheater.

  • Die Instrumente 

    Obwohl die grie­chi­sche Musik vor allem aus gesun­ge­ner Dich­tung bestand, gab es doch Instru­men­te, die zur Beglei­tung die­ses Gesangs dien­ten. Selbst­stän­di­ge Instru­men­tal­mu­sik exis­tier­te so gut wie nicht. Im Wesent­li­chen gab es drei Arten von Instrumenten:

     

    1. Sai­ten­in­stru­men­te (ver­schie­de­ne Arten von Lei­ern und Harfen)
    2. Blas­in­stru­men­te (vor allem der Aulos – eine Flö­te, aber auch Trom­pe­ten und hydrau­li­sche Orgeln)
    3. Schlag­in­stru­men­te (Zym­bel, Tympanon)

     

    PSM V40 D492 Assyrian lyres.jpg
    Assy­ri­sche Lyren, unbe­kann­ter Künst­ler – Popu­lar Sci­ence Month­ly, Volu­me 40, gemein­frei, via Wiki­me­dia Commons

     

    Aulos Pompei.png
    Skiz­ze eines Aulos aus Pom­pe­ji; Fran­çois-Augus­te Gevaert (1828–1908) – Biblio­t­hè­que natio­na­le de France, gemein­frei, via Wiki­me­dia Commons

     

    Um einen Ein­druck zu bekom­men, wie grie­chi­sche Musik geklun­gen haben mag, könnt Ihr Euch das fol­gen­de Video anschau­en. Es han­delt sich um eines der weni­gen ori­gi­nal über­lie­fer­ten Musik­stü­cke des anti­ken Griechenlands.

     

    

     

  • Musiktheorie 

    Die gro­ßen Den­ker der grie­chi­schen Anti­ke haben sich auch über die Musik­theo­rie Gedan­ken gemacht und damit ent­schei­den­den Ein­fluss auf "unse­re" Musik gehabt. Pytha­go­ras zum Bei­spiel berech­ne­te die Ver­hält­nis­se von Inter­val­len und leg­te damit die Grund­la­gen für den Bau und die Stim­mung der heu­ti­gen Instru­men­te. Er war es auch, der der Musik eine rei­ni­gen­de Wir­kung zusprach. Aris­to­te­les sag­te sogar, Musik kön­ne zur Erho­lung und zum Zeit­ver­treib die­nen (ein bis dahin völ­lig neu­er Gedan­ke, auch wenn er uns selbst­ver­ständ­lich vor­kom­men mag). Es gab noch viel mehr Erkennt­nis­se und Theo­rien, die hier lei­der gewal­tig den Rah­men spren­gen wür­den. Fest steht: Unser musik­theo­re­ti­sches Wis­sen und Den­ken fußt in genau die­ser grie­chi­schen Epo­che von ca. 600 bis 300 vor Christus.

     

    
    Idee und Funk­ti­ons­wei­se des Monochords von Pythagoras.

Literaturverzeichnis & Quellen

  • Sei­te "Grie­chi­sche Komö­die". In: Wiki­pe­dia, Die freie Enzy­klo­pä­die. Bear­bei­tungs­stand: 6. Dezem­ber 2018, 22:42 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Komödie (Abge­ru­fen: 9. April 2020, 14:27 UTC)
  • Sei­te "Grie­chi­sche Tra­gö­die". In: Wiki­pe­dia, Die freie Enzy­klo­pä­die. Bear­bei­tungs­stand: 8. April 2020, 12:52 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Tragödie (Abge­ru­fen: 9. April 2020, 14:28 UTC)
  • Sei­te "Tra­gö­die". In: Rhe­to­rik­sturm, Lite­ra­tur, Inter­pre­ta­ti­on, Auf­sät­ze, Epo­chen (...). URL: http://www.rhetoriksturm.de/  (Abge­ru­fen: 9. April 2020, 14:31 UTC)
  • Sei­te "Tra­gö­die und Komö­die". In: Digi­ta­le-Schu­le-Bay­ern. URL: (Abge­ru­fen: 9. April 2020, 14:34 UTC)
  • Wör­ner, Karl Hein­rich: Geschich­te der Musik, Göt­tin­gen 1993, S. 12–28
  • Fotos: Anti­queimage auf stock.adobe.com, Moha­med Sadiq, Mar­cus Fried­rich, Ste­fan Gogov, Who’s Deni­lo, Pixabay
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