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Die Schola Cantorum wurde im Jahr 1963 als Kinder- und Jugendchor gegründet, arbeitet seit 1982 unter Trägerschaft der Stadt und ist heute die musikalische Heimat von etwa 300 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wichtiger lokaler Bildungsträger sowie klingende Botschafterin der Musikstadt Leipzig.

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Anschließend Gab's Im Park Ein Fotoshooting Mit Dem Leipziger Fotograf Eric Kemnitz.

VON JULIA HORN
erschie­nen im Stadt­ma­ga­zin Urba­ni­te, Aus­ga­be Dezem­ber 2019

Meh­re­re Chö­re, über 350 Sän­ger und Sän­ge­rin­nen und Auf­trit­te in der gan­zen Welt: Die Scho­la Can­torum Leip­zig ist eine der größ­ten Chor­schu­len in Mit­tel­deutsch­land. Zahl­rei­che Kin­der und Jugend­li­che wer­den hier aus­ge­bil­det. Durch ihr Hob­by ler­nen sie aber noch viel mehr als Singen.

Es ist ein Don­ners­tag­nach­mit­tag, 16 Uhr. In den Räu­men der Scho­la Can­torum, nahe des Johan­na­parks im Leip­zi­ger Zen­trum-West, wird geprobt. "Sankt Niko­laus ist hier", tönt es aus einem Klas­sen­zim­mer im ers­ten Stock. Kla­vier­klän­ge und Glo­cken­ge­räu­sche beglei­ten die hel­len Stim­men. Sie gehö­ren sie­ben Mäd­chen und zwei Jun­gen im Grund­schul­al­ter, die ihrer Gesangs­leh­re­rin nach­sin­gen. Die "Bachs­pat­zen" nennt sich der Kin­der­chor, der zum musi­ka­li­schen Nach­wuchs der Scho­la Can­torum gehört.

Mit Musik groß werden

Die musik­päd­ago­gi­sche Ein­rich­tung, die zu Deutsch "Sing­schu­le" heißt, ver­eint meh­re­re Chö­re unter einem Dach. Neben den "Bach- und Petris­pat­zen" gibt es den Kin­der­chor, einen Mäd­chen­chor sowie einen Frau­en- und einen Kam­mer­chor. Kin­der­gar­ten­kin­der sin­gen außer­dem im Vor­schul­chor oder neh­men an der musi­ka­li­schen Früh­erzie­hung teil. Die ver­schie­de­nen Ensem­bles der Schu­le gestal­ten jähr­lich zwi­schen 40 und 50 Kon­zer­te vor mehr als 10.000 Zuhö­rern. Gesun­gen wer­den Kin­der- und Volks­lie­der, aber auch Wer­ke von mit­tel­deut­schen Musik­grö­ßen wie Bach, Men­dels­sohn und Brahms.

Gegrün­det wur­de die Scho­la Can­torum von dem Musik­päd­ago­gen Rein­hardt Syh­re. Er rief die Sing­schu­le im Jahr 1963 im Leip­zi­ger Stadt­teil Mari­en­brunn als Schul­chor ins Leben. Unter Syh­res Lei­tung wirk­te das Ensem­ble bis in die 1980er Jah­re an der Leip­zi­ger Oper und am Leip­zi­ger Gewand­haus. Dann über­nahm die Stadt den Chor als "Kin­der­chor der Stadt Leip­zig". Nach der Wie­der­ver­ei­ni­gung wur­de die Ein­rich­tung schließ­lich an das Schul­ver­wal­tungs­amt, heu­te Amt für Jugend, Fami­lie und Bil­dung, ange­glie­dert. Damals erhielt die Scho­la Can­torum auch ihren jet­zi­gen Namen. Bis heu­te arbei­tet sie unter der Trä­ger­schaft der Stadt.

Über 350 Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne musi­zier­ten im Jahr 2019 unter dem Dach der Sing­schu­le. Hin­zu kom­men rund 40 Mit­ar­bei­ter und Ehren­amt­li­che. Die Scho­la Can­torum Leip­zig ist damit eine der größ­ten und aktivs­ten Chor­for­ma­tio­nen Mit­tel­deutsch­lands. Ihre Mit­glie­der sind in den ver­gan­ge­nen Jah­ren unter ande­rem in Frank­reich, Polen und Finn­land auf­ge­tre­ten, berich­tet Mar­cus Fried­rich. Der Leip­zi­ger hat die künst­le­ri­sche Lei­tung der Schu­le inne. Er sagt: "Ich stel­le immer wie­der fest, wie begeis­tert man andern­orts über unser Tun und über die Musik­stadt Leip­zig spricht."

Aller­dings hal­te sich sein per­sön­li­cher Ehr­geiz bezüg­lich der Aus­lands­auf­trit­te in Gren­zen. "Ich fin­de es wich­ti­ger, dass wir vor Ort eine gute päd­ago­gi­sche, musi­ka­li­sche und inhalt­li­che Arbeit machen", so der stu­dier­te Kir­chen­mu­si­ker. Es ist ihm wich­tig, dass beim wöchent­li­chen Mit­ein­an­der auch Wer­te wie Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und Zuver­läs­sig­keit ver­mit­telt wer­den. Die Schu­le enga­gie­re sich seit vie­len Jah­ren für Viel­falt, Tole­ranz und Demo­kra­tie. "Man könn­te auch sagen, wir ver­fol­gen ein päd­ago­gi­sches Kon­zept, das den gan­zen Men­schen und die Gesell­schaft im Blick zu behal­ten ver­sucht", so Friedrich.

Nachwuchs fördern – und sichern

Er erläu­tert, dass das Sin­gen im Chor für die Kin­der eine Viel­zahl an Vor­tei­len mit sich bringt. Sie ent­wi­ckel­ten inner­halb von Wochen mehr Selbst­be­wusst­sein, "wenn bei­spiels­wei­se Mit­glie­der des Kin­der­cho­res an einer Solo­rol­le über sich hin­aus­wach­sen und fast Unglaub­li­ches fer­tig­brin­gen." Beim Sin­gen wür­den kör­per­ei­ge­ne Glücks­hor­mo­ne wie Endor­phin, Sero­to­nin, Dopa­min und Adre­na­lin frei­ge­setzt. So ver­bes­se­re sich der Gefühls­zu­stand und nicht zuletzt auch die Gesund­heit. "Musi­zie­ren­de Kin­der ler­nen Fremd­spra­chen bes­ser, brau­chen im Alter oft län­ger kein Hör­ge­rät und kön­nen sich bes­ser kon­zen­trie­ren", so Friedrich.

Kin­der ab zwei Jah­ren besu­chen die musi­ka­li­sche Früh­erzie­hung der Schu­le. Beim gemein­sa­men Sin­gen, Tan­zen und Bas­teln wer­den die Jun­gen und Mäd­chen spie­le­risch ans Musi­zie­ren her­an­ge­führt. Durch den Unter­richt wer­den die Fein­mo­to­rik und der Sprach­er­werb der Kin­der geför­dert. Sie ent­wi­ckeln Krea­ti­vi­tät und sozia­le Kom­pe­ten­zen. Aber auch die Schu­le selbst pro­fi­tiert: Für sie ist die Früh­erzie­hung ein "Bau­stein in der Nach­wuchs­si­che­rung", sagt Fried­rich. Schließ­lich wer­den eini­ge der Kin­der spä­ter Teil der Spat­zen- und Vorschulchöre.

Wei­te­re talen­tier­te Nach­wuchs­sän­ger und ‑sän­ge­rin­nen fin­den Mit­ar­bei­ter der Scho­la Can­torum durch den Besuch von Musik­un­ter­richt in Schu­len. "Dabei fällt schnell auf, wo sich die gesang­li­chen Talen­te ver­ber­gen. Die betref­fen­den Kin­der erhal­ten von uns einen Brief mit wei­te­ren Infor­ma­tio­nen und sit­zen mit etwas Glück bald in ihrer ers­ten Chor­pro­be", erzählt der Chor­lei­ter. So wie die "Bachs­pat­zen". Sie üben mit "Der Niko­laus ist hier" schon eif­rig für die Auf­trit­te in der Weihnachtszeit.

Titelfoto: Eric Kemnitz
Die Schola Cantorum Leipzig wurde 1963 gegründet und vereint heute etwa 300 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in verschiedenen Ensembles.
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